Die Große Zinne zu Silvester auf dem Normalweg
Die Drei Zinnen in den Sextner Dolomiten sind für mich der schönste Gebirgszug den ich kenne. Oft bin ich schon vor den Drei Zinnen gestanden und habe mir gedacht, einmal möchte ich oben auf dem Gipfel der Große Zinne stehen. Am Silvestertag 2015 konnte der Traum aufgrund der super Wetterverhältnisse wahr werden.

Auf dem Gipfel der Großen Zinne, Drei Zinnen Sextner Dolomiten
Anfahrt nach Auronzo und Aufstieg Große Zinne auf dem Normalweg
Früh morgens fuhren wir von Toblach im Hochpustertal Richtung Misurina und Auronzo. Die Straße zur Auronzohütte (ital. Rifugio Auronzo) ist im Winter gesperrt. Somit hat man die Möglichkeit ab der Mautstelle zu Fuß aufzusteigen, fährt man doch bis zur Hütte und ignoriert die Sperre, drohen Geldstrafen.
An der Auronzohütte angekommen, durften wir den herrlichen Sonnenaufgang erleben, bevor wir uns auf den Aufstieg machten. Von der Auronzohütte geht es den ersten Teil etwas mühsam über das Schutt- und Geröllfeld empor zum Einsteig. Da es für uns die erste Zinnenbesteigung war, haben wir uns einen erfahrenen Bergführer von der Alpinschule Sexten als Begleiter geholt. Somit gibt es dann keine Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Wegfindung. An dieser Stelle herzlichen Dank Helmut, war wirklich super!!
Vom Einstieg weg stiegen wir in leichter Kletterei über eine Felsrinne empor. Der Aufstieg zum Gipfel der Großen Zinne ist ein Wechsel zwischen leichter Kletterei, Abschnitten wo man normal wandern/gehen kann, wie z.B. auf dem unteren und oberen Ringband/Terrassenband, Felsrinnen und der wohl schwierigsten Passage, dem Hochklettern durch den Kamin. Der Kamin ist sehr abgegriffen, was den Aufstieg etwas erschwert, aber auch diese Passage kann mit etwas Technik und Konzentration gut gemeistert werden.
Das Gehen auf Schutt und Kies sollte so gut es geht vermieden werden, da es dort oft rutschig ist, und ein Ausrutscher kann jederzeit schlimm enden. Auch das Abtreten von Steinen und Geröll sollte so gut es geht vermieden werden, da es für nachkommende Bergsteiger und absteigende Personen sehr gefährlich ist.
Am oberen Terrassenband angekommen, der Aufstieg hierhin gestaltet sich nochmals etwas schwieriger, befinden wir uns bereits etwas unterhalb des Gipfels, das Ziel ist nicht mehr weit. Wir steigen die letzten Meter auf, und können bereits das Gipfelkreuz der Großen Zinne sehen, welches auch ein Christbaum schmückt. Diesen hatten Bergführer der Alpinschule Sexten am Tag des Heiligen Abends hochgetragen und am Gipfelkreuz angebracht.
Und dann haben wir unser Ziel erreicht, ein Traum wird wahr, wir stehen auf dem Gipfel der Großen Zinne 2.999 m, und das am Silvestertag, unglaublich – unbeschreiblich schön!
Von der Großen Zinne hat man einen herrlichen Panoramaausblick: Dürrenstein, Hohe Gaisl, Tofane, Monte Cristallo, Sorapiss, Antelao – auch König der Dolomiten genannt, Marmarole, Zwölferkofel, Hochbrunner Schneid, Elferkofel, Rotwandspitze, Dreischusterspitze, Schusterplatte, Haunold, Hochebenkofel, Birkenkofel u.v.m.
Abstieg Große Zinne auf dem Normalweg und die wichtigsten Tourendaten
Wir hatten Panettone und Sekt mitgenommen, um auf diesen Gipfel und auf Silvester anzustoßen, während wir diese traumhafte Aussicht genossen. Danach hieß es dann wieder über den Aufstiegsweg absteigen. Auch hier heißt es wieder vorsichtig sein, um nicht Steine und Geröll loszutreten. Einige Passagen konnten wir uns abseilen, und somit einiges an Gehzeit einsparen. Die längste Passage beim Abseilen waren ca. 60 m.
Die Besteigung der Großen Zinne ist wirklich eine wunderschöne Bergtour, jedoch sollte sie auch nicht ganz unterschätzt werden. Zwar ist der Weg teilweise durch Steinmännchen und ausgewaschene, nur noch schlecht sichtbare Markierungen markiert, jedoch sollte man sich schon sicher sein, wo es entlang geht, das fängt schon beim Einstieg an.
Mit Start von der Auronzohütte auf 2.320 m werden im Aufstieg zum Gipfel der Großen Zinne auf 2.999 m ca. 680 Hm bewältigt. Benötigte Aufstiegszeit sind ca. 4 Std. bei gemütlichem Gehtempo und entsprechender Sicherung. Eingestufte Schwierigkeit: III UIAA-Skala, Erklärung laut Wikipedia: „Mittlere Schwierigkeiten. Geübte und erfahrene Kletterer können Passagen dieser Schwierigkeit noch ohne Seilsicherung erklettern. Senkrechte Stellen verlangen bereits Kraftaufwand.“
Danke für diesen sensationellen Bericht ! Ein Traum und das am Silvestertag ! Berg Heil aus Kärnten
15. Januar 2016 um 10:49
Herzlichen Dank Henry, freut mich sehr!
Liebe Grüße aus Südtirol!
Robert
16. Januar 2016 um 7:48